Musikantendorf Hundeshagen

Kochum


Das Hundeshagener Kochum – die Sondersprache der Wandermusikanten -

aufgezeichnet vom Ortschronisten Gerhard Trunkhan ( 2018 )

Das „Hundeshagener Kochum“ ist die Sondersprache der Wandermusikanten, ihrer Familienmitglieder und anderer Dorfbewohner aus Hundeshagen im Eichsfeld.

Die Wandermusikanten aus Hundeshagen kennt man schon seit über 200 Jahren und man ist ihnen überall in Deutschland, ja sogar in Rußland und Amerika begegnet.

Darüber gibt es eine lustige Anekdote:

„Ein wohlhabender Eichsfelder aus einem Nachbardorf von Hundeshagen, hatte eine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht, um die heiligen Stätten zu besichtigen.
Als er langsam und nachdenklich die heiligen Stätten besichtigte, schreckte ihn ein Trupp Kamelreiter auf. Er blieb stehen und betrachte neugierig diesen Trupp. Da grüßte ihn einer der Reiter indem er seine Mütze schwenkte und ihn einen guten Tag wünschte. Verdutzt blickte der Pilger auf, denn dieses hatte er nicht erwartet. Woher kennen sie mich, lautete seine Antwort. Ich hab schon mit ihnen zu tun gehabt; sie kennen mich auch ganz gut. Ich bin doch der ….. aus Hundeshagen. Na, dann grüßen sie mal schön, wenn sie wieder zu Hause sind.“

Sprachschwierigkeiten hatten die Wandermusikenten bei ihren Reisen, auch in das Ausland nicht. Sie sprachen dort nicht ihr „eichsfelder Platt“ sondern das „KOCHUM“ oder Rotwelsch. Diese Sprache wurde im Mittelalter von den umherziehenden Spielleuten, Söldnern und Gaunern gesprochen. Diese Sprache besteht zumeist aus Haupt- und Eigenschaftwörten und vererbte sich vom Vater (Ebbes) auf den Burschen (Scheeks) und von der Frau (Keue) auf das Mädchen (Tillichen).

Die Hundeshagener Musikanten bedienten sich auf ihren Reisen vielfach dieser Geheimsprache.

Es war einfach so, dass eine außenstehende Person, die Unterhaltung der Musikanten unter sich, nicht verstehen sollte.

Herr Dr. Torsten Weiland hat diese Sprache über 5 Jahre in Hundeshagen erforscht und hat darüber ein Buch „Das Hundeshagener Kochum“ herausgebracht (Ferdinand Schöningh Verlang in Paderborn).

Mit dem Ende der Ausübung des Musikantengewerbes gerät auch automatisch diese eigenartige Sprache in Vergessenheit. Es gibt nur nach wenige Hundeshagener, die diese Sprache beherrschen und diese sind bereit, diese weiter zu vermitteln.

ES gibt eine Interessengemeinschaft, die sich jeden ersten Dienstag im Monat trifft, um KOCHUM zu
sprechen „düwwern“.

Das Interesse ist groß und erfreut die Organisatoren.